Steppdecke oder nicht gesteppte Decke ?

Worin besteht nun der eigentliche Unterschied zwischen gesteppten Seidendecken und nicht gesteppten Decken? Eine Absteppung ist eine Naht in einer Bettdecke, die von der einen Seite zur anderen Seite durchgängig ist, und den Oberstoff mit dem Füllmaterial verbindet. Der Sinn der Absteppungen ist, das Füllmaterial innerhalb der Bettdecke am Verrutschen zu hindern.

Normalerweise bestehen Füllmaterialien für Bettdecken aus kurzfaserigen Naturfasern oder aus Federn. Wurden Federn früher noch "nahtlos" als sogenannte Ballonbetten verarbeitet, so haben sich heute dort abgesteppte Kassettendecken durchgesetzt, in welchen die Füllung am Wandern gehindert wird. Dadurch ist es auch nicht notwendig diese Bettdecken sehr häufig aufzuschütteln.

Bei Naturhaar- oder Naturfaserbettdecken war die Konstruktion als Ballonbett noch nie eine Option, da sich eine in eine Ecke der Bettdecke zusammengeklumpte Füllung von sochen Fasern nicht mehr aufschütteln lassen würde. Insofern war es immer schon notwendig, die aus den Naturfasern kardierten Faser- Vliese durch Absteppungen zu fixieren - und dadurch das Verrutschen zu verhindern.

Wie viele und welche Fixierungen durch Absteppungen dabei notwendig sind hängt dabei von der Art des Vlieses und dem Gewicht der Decke ab. Es erscheint logisch, das Vliese aus kürzeren Fasern oder schwerere Füllungen eher zum Abreisen neigen und daher mit mehr Absteppungen fixiert werden sollten, als längerfaserige oder leichtere Füllungen.

Ein weiterer Punkt, der nicht ganz so naheliegend ist, ist noch die Frage der Waschbarkeit der Bettdecke. Waschbare Bettdecken werden während des Waschvorgangs ganz besonderen Belastungen ausgesetzt. Durch das Wasser wird die Bettdecke erstens sehr viel schwerer, als im normalen Gebrauch und zweitens wird die Füllung beim Waschvorgang normalerweise zusätzlich noch stark bewegt. Viele Fasern werden beim Nasswerden zusätzlich noch empfindlicher gegen Reißen. Alle diese Faktoren führen dazu, dass waschbare Naturfaser- Bettdecken höhere Anforderungen an die Art und Anzahl der Absteppungen haben, als nicht waschbare Bettdecken.

Im Spezialfall mit Bezug auf die Seidendecke bedeutet dies, dass Seidendecken aus kurzfaserigen Seidenqualitäten immer nur als gesteppte Bettdecken ausgeführt werden können.

Füllungen von Wildseiden- Steppdecken

Die gesammelten Kokons des wildlebenden Tussah- Seidenspinners sind im Normalfall durch das Ausschlüpfen der Schmetterlinge bereits zerstört - d.h. sie haben ein Loch. Dadurch ist der ursprünglich endlos laufende Seidenfadern vielmals unterbrochen - solche Seiden- Kokons lassen sich nicht mehr abhaspeln. Es ist nicht möglich daraus den bekannten Seiden- Endlosfaden zu erhalten.

Die Wildseiden- Kokons ( Tussahseide) werden daher im Prinzip ähnlich verarbeitet, wie andere kurze Naturfasern wie z.B. Wolle oder Baumwolle. Die Seidenkokons durchlaufen verschiedene Reinigungsschritte um Fremdpartikel und den Seidenleim abzutrennen und dann wird die Seidenrohfaser zu einem Vlies kardiert. Der Kardier- Vorgang ist im Prinzip mit einer Art Bürst- Vorgang zu vergleichen, bei welchem aus den Seidenfasern ein flauschiges weiches Vlies gekämmt wird. Die Herstellung dieses Vlieses geschieht heute rein maschinell, so dass die Vliese normalerweise in sehr gleichmäßiger Qualität hergestellt werden können.

Bei der Herstellung der Wildseiden- Vliese ist natürlich je nach fertigungstechnischem Know- How eine Vielzahl von Variationen möglich. So kann das Vlies in vielen verschiedenen Füllstärken hergestellt werden, um später Seidendecken für die verschiedenen Jahreszeiten zu erhalten. Natürlich sind aber auch diverse Mischungen der Wildseide mit anderen Materialien möglich.

Das Mischen von Wildseide mit anderen Fasern erfolgt häufig um einen günstigeren Endpreis für das fertige Produkt zu erreichen. So werden oft auch Bettdecken unter dem wohlklingenden Namen "Seidendecke" verkauft, deren Füllung aber aus 70% Baumwolle besteht (welche natürlich wesentlich preisgünstiger ist, als das Füllmaterial Wildseide). Oft hat das Beimischen von Baumwolle oder gar Polyesterfasern aber auch den Grund, dass die Waschbarkeit der Bettdecke dadurch verbessert werden soll. In dem Fall dient die zugegebene Faser als eine Art "Stütze" für die glatte und wenig sprungkräftige Seidenfaser - mit dem Ziel , dass die Bettdecke nach dem Waschen dann wieder in einen annähernd so flauschigen Zustand kommt, wie zum Zeitpunkt des Kaufes. Unabhängig davon gibt es natürlich auch genügend Beispiele für waschbare reine Seidendecken - die Waschbarkeit macht sich also nicht unbeding ausschließlich an der Materialzusammensetzung der Decke fest.

Ein weiterer Grund für die Beimischung von anderen Fasern in Wildseiden- Bettdecken ist auch, die Decken etwas stärker ganzjahres-tauglich zu machen. Wildseidendecken haben schon von Natur aus sehr gute feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften - jedoch ebenso auch normalerweise ein nur geringes Wärmerückhalte- Vermögen. Insbesondere im Bereich von Naturwaren- Herstellern wird die Wildseide daher oft mit Schurwolle kombiniert (in wechselnden Mischungsverhältnissen) um die Bettdecken auch für Übergangszeit oder Winter geeignet zu machen. Auch wenn dieser Ansatz eigentlich eine sehr gute Idee ist um positive Eigenschaften von mehreren Naturmaterialien zu kombinieren, so sind doch Bettdecken mit Seide/ Wolle - Mischungen nicht sehr verbreitet und nur schwer zu bekommen.

Steppmuster von Seiden- Steppdecken

Die verwendeten Steppmuster von Seiden- Steppdecken sind normalerweise nicht auf die Seiden- Bettdecken beschränkt, sondern können per se erst einmal für Steppdecken unterschiedliche Füllmaterialien verwendet werden.

Die üblichste Steppart ist wohl die Karosteppung, welche durch längs- und querlaufende Steppnähte entsteht. Eine Faustformel sagt, dass die Anzahl der Absteppungen umso kleinteiliger werden muss, je feiner und / oder leichter die Füllung der Bettdecke wird. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Karosteppung einer Seiden- Sommerdecke mit kleinerem Karo ausgeführt wird als bei einer Winter- Seidendecke.

Das eigentliche Steppmuster hat ansonsten aber eher wenig Einfluss auf die Eigenschaften der Decke und ist häufig nur von optischen Kriterien bestimmt. So wirkt eine Bettdecke mit hübschem Steppmuster, wie etwa Kreise oder Sterne eben normalerweise einfach attraktiver, als eine schlicht karo- gesteppte Decke. Und da bei einer Wohlfühlware wie einer Bettdecke eben auch das persönliche Wohlgefallen an der Optik der Decke für den Schläfer wichtig sein kann, haben unterschiedlichste Steppmuster bei den Seidendecken Hochkonjunktur.

Unter dier Vielzahl angebotener Steppmuster kann man also ganz nach persönlichem Geschmack auswählen. Es gibt lediglich zwei Faktoren, die evtl. eine "technischen" Einfluss haben könnten: die Randrolle(n) und eine eventuelle Kontur- Steppung.

Eine Randrolle ist eine umlaufende Steppung mit etwa 15-20 cm rund um den gesamte Rand der Decke. Die Idee dabei ist, dass die Decke durch die umlaufende Randrolle einen besonders guten Abschluss der Schlafhöhle gegen eindringende kältere Raumluft gewährleistet. Manche Steppdecken werden sogar mit zwei oder noch mehr Randrollen gefertigt. Ob eine Randrolle bei den meist auf den Sommer ausgelegten Wildseiden- Steppdecken wirklich notwendig ist, kann man diskutieren. Jedenfalls gibt eine Randrolle einer Steppdecke optisch einen "Rahmen" und wird daher gerne bei höherwertigen Bettdecken verwendet. Als technisches Merkmal sollte man darauf achten eine "unterteilte Randrolle" zu wählen. Hierbei ist die Randrolle durch ein oder mehrere Querabsteppungen unterbrochen. Dies soll verhindern, dass das Vlies innerhalb der Randrolle (insbesondere auf der langen Seite der Bettdecke) quer zur Längsrichtung abreissen kann.

Ein weiteres technisches Ausstattungsmerkmal ist die Körper- Kontur- Steppung. Hierbei werden die Absteppungen so gewählt, dass sie den Konturen des Schläfers entsprechen. Das Ziel ist eine besonders gute Anschmiegsamkeit der Bettdecke an den Schläfer zu erreichen - und den Wärme- und Kuschelfaktor zu erhöhen. Ob derartiges bei den ohnehin meist sehr dünnen Seiden- Steppdecken erforderlich ist , ist fraglich. Bei einer Winter- Bettdecke kann es aber durchaus sinnvoll sein. Am Besten ist es wohl, den Kuschelfaktor eine Bettdecke im jeweiligen Fachgeschäft einfach einmal auszuprobieren.